Der Vorsitzende im Dachauer Forum, Toni Jais, begrüßt die zahlreichen Gäste der Auftaktveranstaltung am 13. September im Ludwig-Thoma-Haus. Mit 150 Teilnehmenden ist der Erchana-Saal bis auf den letzten Platz gefüllt.
Die Gastrednerin des Abends ist die Direktorin der Politischen Akademie in Tutzing, Prof. Dr. Ursula Münch. Unter dem Titel „Wenn sich alles ändert“ geht sie in Ihrem Vortrag auf die Multikrisen ein, die die bundesdeutsche Demokratie herausfordern. Die Politikwissenschaftlerin spricht am Rande von der Klimakatastrophe – den Begriff Klimakrise findet sie beschönigend – und geht verstärkt auf die gesellschaftlichen Veränderungen ein, die die bundesdeutsche Demokratie vor ihre bislang größte Bewährungsprobe stellen.
Sie nimmt den Blick der „kleinen Leute“ auf, die sich laut Umfrage zu einem Drittel der Befragten nur in einer ‚scheinbaren Demokratie‘ fühlen und die von sich denken, dass sie nichts zu sagen hätten. Dieses Gefühl der fehlenden politischen Repräsentanz führt laut Münch häufig zu Verschwörungsglauben. Auch beschreibt Münch einen generellen Rückgang von Vertrauen und Zugehörigkeit zu sogenannten Intermediären Akteuren, wie Gewerkschaften, Kirchen und Parteien, die zu Mäßigung, Filterung von Informationen und Orientierung beitragen könnten. Diese Tendenz sieht Münch durch digitale Medien verstärkt. Die Mediennutzung sei ebenso vielfältig geworden und habe an Qualität verloren. So sei das Echo auf politische Krisenbewältigung vielstimmiger geworden.
Ihren Vortrag schließt Münch mit dem Hinweis, dass in dieser Bedrohungssituation politische Bildung einen wichtigen Platz einnimmt und ermutigt auch das Dachauer Forum, weiter aktiv zu sein. Sie empfiehlt Bürgerbeteiligung attraktiver zu machen, Wertediskussionen auf die Sachebene zu bringen und Verständnis dafür zu wecken, dass es nicht nur schwarz-weiß-Denken gibt.
Die Geschäftsführerin Annerose Stanglmayr bedankt sich herzlich bei Frau Münch für den ermutigenden Vortrag und moderiert die abschließende Fragerunde. Sie verabschiedet die Gäste mit dem neuen Jahresschwerpunkt „Mit Ungewissheiten leben“ und wünscht den Gästen gelassen, mutig und zuversichtlich in das neue Programmjahr zu starten.